Zwei Jahre nach dem rechtsextremen Anschlag von Hanau
Wenn man selbst keine Vorfahren hat, die nach Deutschland eingewandert sind; wenn man selbst selten oder nie für jemanden gehalten wird, der einen Migrationshintergrund hat oder der beispielsweise muslimisch ist, dann kann man sich nur sehr schwer vorstellen, wie sehr Ereignisse wie der Anschlag von Hanau und die Mordserie des NSU das Sicherheitsgefühl von bestimmten Menschen und Gruppen in Deutschland beeinträchtigen. Nach Hanau, Halle und der Ermordung Walter Lübckes ist es richtig, dass die neue Bundesregierung einen Fokus auf die Bekämpfung des Rechtsextremismus richtet. Es muss dabei möglich sein, über die richtigen Methoden und Strategien im Umgang mit einer spezifischen Form des Extremismus zu diskutieren, ohne dem Vorwurf der Einseitigkeit ausgesetzt zu sein. Der Satz „Jede Form des Extremismus ist schlecht“ ist genau so richtig wie er banal ist. Wir sind es den Opfern jedes terroristischen Anschlags schuldig, den Ursachen für die Tat genau auf den Grund zu gehen. Das sind wir auch den Opfern von Hanau schuldig.